Möhren-Weltmeisterschaft 2000

in Kattowitz / Katowice (Polen)

Möhren-WMJeder bekam so einen Anhänger von Jo-Jo ! ! !Möhren-WM

WM-Fans trinken Möhrensaft


Fotos I

Fotos II

Fotos III

Nett, oder?Fotos IVNett, oder?


Vorwort

Dieser Bericht dürfte nicht für jeden interessant sein. Es ist halt ein Abriß von dem was wir erlebt haben. Auch ist er noch nicht vollständig, da ich nicht bei allen Unternehmungen dabei war. Diese Berichte werden aber noch nachgereicht und dann an die entsprechenden Stellen eingefügt und extra gekennzeichnet (blaue Schrift), damit man sie schneller finden kann. Es wurden auch Unmengen Fotos geschossen, doch die muß ich erst einmal haben, danach sichten und aussortieren und dann auch noch einscannen und bearbeiten. Kann also noch ein Weilchen dauern. Die ersten Bilder sind nun abrufbar! Es folgen mit der Zeit noch weitere!

Die Anfahrt

Die Vorbereitungen waren schnell abgeschlossen, die "Dortmunder" kümmerten sich um die Zugfahrt, die "Neusser" um die Hotelreservierung. Zwar zog sich dies zuerst ein wenig hin, aber nachdem feststand wer alles definitiv mitfährt, ging es recht flott voran, da man nun Nägel mit Köpfen machen konnte.
So ging es am Dienstag mittag (11.04.2000) kurz nach 12:00 Uhr für uns drei Neusser los. Mit dabei waren Melanie, Jo-Jo und ich - im folgenden Tanne genannt. Mit dem Auto wurden wir von Martina K. nach Dortmund-Hörde gebracht. Dort sind wir dann erst einmal mit vier Dortmundern und der Fahrerin essen gegangen. Nachdem Tina verabschiedet wurde, fuhren wir dann gegen 14:30 Uhr mit dem Zug zum Hbf., wo wir dann auch den letzten Mitfahrer (Herbert) trafen. Von den Dortmundern waren Thorsten (im folgenden Lunge genannt), Dominik (Domme), Sebastian (Sibbi), Gerd (Hägar) und Herbert (Herbie) mit on Tour. Um 15:28 Uhr ging es dann Richtung Dresden-Neustadt los. Gegen 21:30 Uhr kamen wir dort an und hatten eine Stunde Aufenthalt. Dies störte aber niemanden, da man dort die wohl schönste Bahnhofsvorhalle in Deutschland bestaunen kann. Sie wurde gerade renoviert (durch die Unterstützung beheimateter Betriebe) und sieht nun wieder so wie zur Jahrhundertwende (1900) aus. (Fotos folgen) Des weiteren besitzt die Halle eine unvergleichliche Akustik. Hier telefonierte Herbie dann mit einem Bekannten (Mark) aus Weißwasser, der sich der Gruppe anschließen wollte. Dann ging es mit einem "Polen-Express" im Schneckentempo in Richtung Kattowitz (Katowice). In diesem Zug waren schon etliche weitere Fans, u.a. die Bunte Mischung Deutschland (BMD). So wurden direkt neue Leute kennengelernt oder alte Bekanntschaften aufgefrischt. Hier überraschte uns Jo-Jo mit den Fanfreundschafts-Anhängern, die wir seit dem nur noch trugen (Motiv siehe oben). In Görlitz stiegen dann noch ein paar Nachzügler ein. Irgendwann legten sich aber die meisten Fans zum Schlafen hin, was bei der Bullenhitze, die Heizung lief auf volle Pulle und ließ sich nicht regulieren, nicht leichtfiel. Auch mit offenem Fenster zu schlafen war nicht unbedingt empfehlenswert, da es nicht nur zog, sondern auch der Dieselgeruch der Lok nicht sehr erquickend war. Aber irgendwie klappte es doch, auch wenn man sich alle paar Minuten drehen mußte, damit die Klamotten nicht Feuer fingen...

Die Ankunft

Erschreckend pünktlich kamen wir um 6:09 Uhr in Katowice an und orientierten uns erst einmal. Da man am Hbf. direkt Geld wechseln konnte, hatten wir schon mal eine Sorge weniger. Wir wußten ja nicht genau wo das Hotel liegt, sondern nur, daß die Straße (Ul. / Tadeus Kosciuszki) vom Bahnhof wegführte. Also ging es mit dem schweren Gepäck auf die Suche und es wurde auch schnell die richtige Straße gefunden. Da die Hausnummern mit der "1" begannen, wußten wir sofort, daß es zur 351 ein weiter Marsch werden würde... Also hat Tanne ein Mann angesprochen, der ihm dann im perfekten Englisch erklärte, daß es nicht möglich ist das Hotel zu Fuß zu erreichen und mit den ganzen Koffern und Rucksäcken schon gar nicht. So erklärte er uns den nächsten Weg zu einem Taxistand. Dort angekommen stellten wir fest, da wir einmal um den Bahnhof marschiert sind einige bereits die ersten Schwächeanfälle hatten. Also, auf zum nächsten Taxi, doch die Fahrer erklärten uns, daß das Hotel in einer anderen Zahlgrenze liegen würde und wir 50 Zlotty (liebevoll von uns Schloten genannt - ca. DM 25) pro Taxi zu berappen hätten. Da der nette Herr uns aber ganz andere Preise genannt hatte und wir ja drei Taxen gebraucht hätten, verzichteten wir auf dieses Angebot und machten uns zu Fuß in Richtung Hotel auf. Nach den 14½ Stunden Zugfahrt (die Neusser waren ja noch länger unterwegs) wurden wir schnell müde und die Kraft ließ rapide nach. Nach ca. einem guten Kilometer ging dann nicht mehr viel und wir entschlossen uns nun doch ein Taxi zu nehmen. Nachdem etliche einfach vorbeifuhren, hielt endlich eines und der Fahrer erklärte uns, daß die Fahrt ca. 20 Schloten kosten würde. Also stiegen Melanie, Jo-Jo und Tanne ins Taxi und fuhren los, während der Fahrt erklärten wir dem Fahrer, daß er dann doch bitte die anderen noch holen möchte. Da er nur polnisch konnte war es zwar nicht leicht, aber er verstand recht schnell worum es ging. Dann fuhren wir und fuhren und fuhren... die Fahrt wollte kein Ende nehmen. Irgendwann kam ein Ortsausgangsschild und danach ein Wald und da befanden wir uns auch schon auf einer "Schnellstraße". Doch irgendwann (ca. 8 Kilometer) erreichten wir unser Ziel und waren mehr als nur positiv über das Erscheinungsbild des Hotels überrascht! Wir hatten bei dem Preis (DM 22,50 / mit Dusche - DM 17,50 mit Gemeinschaftsdusche) eher einen Betonklotz erwartet, doch es bot sich ein Bild, welches dauerhaft in unserer Erinnerung bleiben wird. Wie eine große verwinkelte Blockhütte sah unser schmuckes Domizil aus und als wir auf dem bewachten Parkplatz ausstiegen fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Da der Taxifahrer nicht wechseln konnte, fuhr er ohne Bezahlung los, um die nächste "Fuhre" zu holen, so waren wir wenigstens beruhigt, daß er die anderen auch wirklich einsammelt. Zwar kosteten die Fahrten zusammen nachher mit Trinkgeld 75 Schloten, doch das war immerhin nur halb so viel, wie wir mit den Mafia-Taxen bezahlt hätten. Als wir dann an der Rezeption erfahren mußten, daß wir erst gegen 15:00 Uhr die Zimmer beziehen könnten, waren wir sichtlich geschockt. Schließlich wollten wir uns noch ein wenig ausruhen und frisch machen, da um 16:00 Uhr bereits das erste Spiel gegen die Slowenen losging. Also warteten wir erst einmal auf die nächsten drei. Wir erfuhren dann aber, daß wir das erste Zimmer sofort haben könnten und die nächsten nach und nach folgen würden. Also brachten wir die Sachen aufs Zimmer, nahmen ein opulentes Frühstück ein. Das Zimmer war zwar nicht sehr groß, aber dafür sehr gepflegt, sauber und natürlich mit einem Fernseher (Schüssel - Programm von der Rezeption gesteuert) ausgestattet. Gegen Mittag traf dann Mark aus Weißwasser ein. Da es nun zwei mit dem gleichen Namen gab, wurde schnell ein Spitzname gefunden. Da er ein gelb-blaues Trikot anhatte wurde er im folgenden nur noch "der Gelbe" genannt.

Das 1. Spiel (vs. Slowenien)

Wir ruhten uns noch ein wenig aus, ehe wir uns mit dem Bus (3 Schloten pro Person / knapp 25 Minuten) auf den Weg Richtung Hbf. (PKP) machten. Dort angekommen schauten wir uns einen Stadtplan an und machten uns auf den Weg zur Eishalle - genannt Spodek, was soviel wie Untertasse bedeutet. Rund um die Halle und eigentlich in der ganzen Stadt wimmelte es nur so von Polizei (Policja). An der Halle angekommen kauften wir uns erst einmal für 20 Schloten, immer dran denken, in Polen muß man alles durch zwei teilen, Eintrittskarten und wurden danach am Eingang wie Schwerverbrecher gefilzt. Bei Spielbeginn fühlten wir uns dann direkt wohl, da ca. 350 Zuschauer doch arg an die Regionalliga erinnern. Es waren ca. 80 deutsche Fans in der Halle und wir machten so einen Rabatz, daß sie im polnischen Fernsehen von 1.000 (!) deutschen Fans sprachen. Die Stimmung war bombastisch und das lag sicherlich nicht nur am 7:2 Erfolg. Geschockt waren die meisten Fans dennoch, da es in der Halle keinen Alkohol zu kaufen gab und einige wohl noch nie ein Spiel nüchtern gesehen haben. Doch daran gewöhnten die meisten sich recht schnell und das tat der guten Laune keinerlei Abbruch. Nach dem Spiel gingen wir Richtung Hbf., wollten aber noch irgendwo ein Bierchen (Piwo - knapp 6 Umdrehungen) einwerfen. Auf diesem Wege wurden wir durchgehend von einem Mannschaftsbus der Policja begleitet. Wir dachten nur, daß die irgendwann merken, daß wir keine Randalebrüder sind und uns in Ruhe lassen. So kehrten wir ins "EL GRECO" ein und wurden durchgehend observiert. Danach ging es zum Hbf., wo auch unser Bus abfuhr. Tanne fragte einen Busfahrer, wo denn der Bus 653 abfährt. Der Fahrer war super nett, stieg aus seinem Gefährt und brachte uns zum richtigen Busstand. Die Polizisten, welche immer noch in der Nähe waren, bauten sich in einiger Entfernung auf einer Brücke auf und warteten unsere Abfahrt ab. Leider bekamen sie nicht mit wie ca. 10-15 angetrunkene Jugendliche uns provozierten. Sie kamen an und sagten direkt: "Deutschland - Hooligans!" Da wir darauf mit Kopfschütteln regierten kamen sie näher und boten uns aus einer kleinen Flasche etwas tu trinken an, was wir natürlich ablehnten. Daraufhin kippten sie den Inhalt der Flasche auf die Trommel von Sibbi und stellte sich schnell heraus, daß es sich um Farbe oder Tinte handelte. Sie wollten nun den verschütteten Inhalt auch noch anzünden, was aber glücklicherweise nicht gelang. Sie wurden daraufhin heftig von einer Polin beschimpft und als sie mitbekamen, daß eine Menge Policja in der Nähe war machten sie sich schnell aus dem Staub. Da sie "nur" die Trommel beschmutzt hatten blieben wir so ruhig, ich weiß nicht was passiert wäre, wenn sie ein Trikot mit der Farbe versaut hätten. Nach dieser Aktion waren wir alle etwas geschockt und mächtig verärgert, Melanie wäre am liebsten direkt wieder zurück nach Neuss zurückgefahren. Dies sollte die einzige unliebsame Begegnung mit Fußball Hooligans gewesen sein. Zwar hatten auch andere deutsche Fans an diesem Abend eine Begegnung mit einer sehr großen Anzahl von Hooligans, aber die Policja hatte gesehen, wie sie in die Unterführung gingen und war sofort zur Stelle. Nachdem sie die Polizisten erblickt hatten, nahmen sie Reißaus und so passierte nichts. Im Bus waren dann wieder richtig nette Leute, welche die vorangegangene Situation in den Hintergrund treten ließ. Im Hotel angekommen und nach einem vorzüglichen preiswerten Abendessen, blieben noch einige auf ein paar Piwo unten im Restaurant sitzen... Wie so oft in den folgenden Tagen.

Das offizielle Logo

2. Spiel (vs. Niederlande)

Donnerstag: Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus zum Hbf. und von dort zu Fuß zur Halle. Auf dem Weg dorthin kehrten wir noch in eine Kneipe ein, die den Namen "Bitburger drink Bar" trägt. Es stellte sich schnell raus, daß Jo-Jo sich dort mehr als nur wohl fühlte und so tauften wir den Laden um. Ab da hieß er nur noch "MB". Dann wollten wir uns Karten für alle restlichen deutschen Spiele besorgen. Nach einigem hin und her wurden wir von einer netten Dame zu Organisationsbüro gebracht, wo uns mitgeteilt wurde, daß wir Karten haben könnten, aber das Spiel gegen Polen sei bereits ausverkauft. Damit gaben wir uns natürlich nicht zufrieden und ein anderer Herr, er sprach polnisch und deutsch, nahm die Sache für uns in die Hand. Irgendwann tauchte dann ein weiterer Mann auf, der dann für uns die Karten hatte. Das Spiel gegen Polen war natürlich noch nicht ausverkauft und so bekamen wir die restlichen sechs Tickets für 100 Schloten. Manche haben 140 andere 120 und wieder andere 100 für sieben bezahlt. Wir 100 für die letzten sechs Spiele, sowie 20 für das Erste. Schon recht merkwürdig... Das Spiel gegen die Niederlande wurde mit 5:1 gewonnen, aber auch hier waren nicht viel mehr Zuschauer als beim ersten Spiel anwesend. Wir wurden nicht mehr ganz so heftig kontrolliert wie noch am Tag zuvor. Danach ging es mit einigen anderen Fans in eine Eishockey Kneipe Namens "Pitsburgh Penguins". Dort lernten wir dann einige polnische Eishockey Fans kennen und ein paar von uns verabredeten sich mit ihnen für den nächsten Abend zu einem Blues Konzert. Mit dem letzten Bus ging es dann zurück zum Hotel. Auch an diesem Abend, so wie jeden Tag, blieben wieder einige ein paar Stunden länger auf, um das einheimische Piwo näher kennenzulernen...

Spielfrei - Auf nach Mikolow

Freitag: Der erste spielfreie Tag. Nach dem Frühstück trafen sich einige in der Fernsehecke um Postkarten zu schreiben und um einige Aufnäher an diverse Trikots zu nähen (Sibbi). Wobei Melanie die meisten Aufnäher an die Trikots nähte. Danach gingen alle außer Herbie über die Land"schnell"straße nach Mikolow (ca. fünf Kilometer). Kurz vor der Kleinstadt gab es ein Burger King, wo wir erst einmal einkehrten, um den größten Hunger zu stillen. Von den Preisen waren wir echt positiv überrascht, aber man muß halt alles in Polen durch zwei teilen. Dann machten wir uns auf den Weg zum Stadtkern auf. Dort war dann gerade so etwas wie Trödelmarkt und so schlenderten wir über den Markt. Auf dem Weg zum eigentlichen Marktplatz kauften wir noch einiges beim Juwelier ein, da Silber in Polen extrem preiswert ist. Dann kehrten wir in eine nette Kneipe ein, die zwar wie ein Restaurant aussah, aber auch über eine schnucklige kleine Bar verfügte. Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg. An der Stadtgrenze setzen sich Jo-Jo, Lunge, Sibbi, Domme und Hägar in den Bus, um nach Katowice zum Blues Konzert zu fahren. Hier ein Bericht von Jo-Jo:
Hallo Eishockey-Freunde, nachdem unser Tanne sich an dem sehr ausführlichen Reisebericht die Finger wund geschrieben hat, möchte ich ihn ein klein wenig mit einem Bericht über unsere BLUES-Night unterstützen. Wie in dem großen Bericht ja schon erwähnt wurde, kamen wir am ersten Donnerstag-Abend der WM mit einigen polnischen Spätjugendlichen in Kontakt. Diese empfahlen uns, ein rockiges BLUES-Concert einer in Polen nicht ganz unbekannten Band im Universitätsgelände zu besuchen. Da uns die Musikrichtung zusagte und wir auch mal etwas anderes als Eishockey sehen wollten, sagten wir spontan zu. Trotz der Verständigungsschwierigkeiten wurden der Termin und der Ort der Veranstaltung verletzungsfrei übermittelt: Der nächste Abend, 20.00 Uhr, Unigelände im ARCADA 5. Und nun machen wir einen kleinen Zeitsprung und befinden uns im nächsten Tag: Freitag-Abend, ca. 19.30 Uhr auf dem Weg zum Veranstaltungsort. HÄGAR, Sibbi, Domme, Lunge und meinereiner (Jo-Jo) waren schon einige Zeit zu Fuß unterwegs, wir hätten gem. der am Vorabend erhaltenen Skizze eigentlich schon an unserem Wanderziel sein müssen. Aufgrund unserer mittlerweile hervorragenden Kenntnisse der polnischen Sprache (drei Wörter), hatten wir keine Hemmungen, einige einheimische Passanten nach dem Rest des Weges zu fragen. Von diesen erklärte sich ein Herr sogar bereit, uns persönlich zum Ziel zu führen. Es stellte sich heraus, daß wir bis jetzt richtig gelaufen waren und nach kurzer Zeit konnten wir auch schon das Dröhnen der Musik hören. Nachdem wir uns bei unserem Wanderpartner ordentlich bedankt hatten, enterten wir das ARCADA 5, kauften die bilets und begaben uns in das 1. OG (?!? - Konzertbühnen befinden sich doch normalerweise im Erdgeschoß - egal!) In allen Räumlichkeiten befanden sich eine Menge junger Leute, die meisten natürlich in dem eigentlichen Konzzertsaal. Leider konnten wir die Bekannten vom Vorabend nicht erkennen. Das war zwar schade, konnte uns aber nicht daran hindern, uns einfach hinter die schon gut mitgehenden Fans der Band zu postieren und den Klängen zu lauschen. Natürlich konnten wir nicht verstehen, was die Jungs auf der Bühne zum Besten gaben, aber Musik kennt ja bekannterweise keine Grenzen. Und so hat es nur kurz gedauert, bis uns die Musik und die gute Stimmung der jungen Leuten in ihren Bann gezogen hat und wir kräftig mitmischten. Und dann geschah das Unfaßbare: Bisher hatten die Fans zwar schon für gute Stimmung gesorgt, aber nachdem die Band einen richtigen fetzigen BLUES startete, begannen die ca. 200 Personen im Takt zu springen (!! - 1. OG - !!). Durch diese gleichmäßige starke Bewegung begann auch der Boden extrem unter uns im Takt zu hüpfen. Uns, die wir noch nie ein Konzert an diesem Ort bewundern konnten, stand die Angst buchstäblich ins Gesicht geschrieben. So einen extrem mitschwingenden Boden hatten wir alle noch nicht erlebt. Diese Angst konnte uns aber nicht davon abhalten, auch weiterhin so richtig Gas zu geben. Auf jeden Fall waren wir alle der Meinung, daß der Ingeneur dieses Gebäudes in dem Fach "Statik" Lehrgangsbester mit Auszeichnung gewesen sein mußte - Die Decke hielt Stand. Leider haben auch in Polen die Konzerte irgendwann ein Ende. Aber wer gedacht hat, daß sich die Menschenmasse nun in Wohlgefallen auflösen würde, der sah sich getäuscht. Einige Personen blieben noch im Konzertsaal, die meisten, wir inclusive, begaben sich aber in den riesigen Vorraum. Von hier aus war der Weg zum Bierstand wenigstens nicht mehr so weit. Und, wie mittlerweile schon zur guten alten Sitte geworden, kamen wir sofort mit etlichen Polen ins Gespräch. Wir wurden zu den in der Mitte des Raumes stehenden Tischen eingeladen und es entstand eine angeregte lustige Unterhaltung. Es wurden wieder etliche Zigaretten, Piwa und viele Gedanken in dem bunt gemischten Grüppchen ausgetauscht. Dieses herzliche Entgegenkommen hat uns alle sehr beeindruckt. Da dann doch der Zapfmeister, der übrigens hervorragend Deutsch sprach, auch mal nach Hause wollte, begab sich unser ca. 15 Personen großes Grüppchen auf den Weg in die Innenstadt, wir wollten halt noch etwas erleben. Leider konnten wir diesen Gedanken nicht verwirklichen, denn trotz der guten gastronomischen Kenntnisse der Einheimschen konnten wir zu vorgerückter Morgenstunde keinen geöffnetten Bier-Laden mehr finden. Dieses tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch, denn wir wurden auf dem sehr langen Weg bis zum Taxistand am Bahnhof von den jungen Leuten begleitet. So hätten wir noch viele Kilomter weiterlaufen können, ich glaube, uns wäre der Gesprächsstoff trotzdem nicht ausgegangen. Ein wenig müde zwar, aber übermächtig beeindruckt von dem heute Abend Erlebten, erreichten wir dann den Bahnhof und fanden sofort ein Großraumtaxi, als wenn es nur auf uns gewartet hätte. Nach wiederum sehr freundschaftlicher Verabschiedung von unseren Begleitern brachte das Taxi fünf sehr zufriedene und glückliche deutsche BLUES-Fans auf dem schnellsten Weg zu unserem schönen Hotel. Bei der Band handelte es sich übrigens um: DZEM Akustische Kostproben könnt ihr vielleicht über HÄGAR erhalten, der sich in den Tagen nach dem Konzert mit CDs dieser Band eingedeckt hat.
Der Gelbe, Melanie und Tanne machten sich auf den Weg zu Fuß zurück ins Hotel. Dort warteten wir dann bis tief in die Nacht auf die Konzertgänger... :-)

3. Spiel (vs. Polen)

Samstag: Nach dem Frühstück ging es Richtung Katowice, wo wir erst einmal ein wenig einkaufen waren. Zwar sind die Cd´s dort so teuer wie hier, aber man bekommt dort auch noch die, welche in Deutschland bereits vergriffen sind. Aber auch andere Dinge wurden gekauft. Dann ging es ins Spodek zum Spiel Dänemark - Slowenien (4:2), wo zwei nette Dänische Fans ihr Land vertraten. Wir haben sie tatkräftig unterstützt! Nach dem Spiel blieben wir direkt in der Halle, da ja um 20:00 Uhr das Spiel Deutschland - Polen losging. Da die deutschen Fans sich mittlerweile auf Möhrensaft (Marchewka) spezialisiert hatten und schon einige Lieder umgedichtet wurden, hielten wir neun und ein anderer Fan jeder ein DIN-A4 Zettel mit einem Buchstaben hoch. Zusammen ergab es dann "M Ö H R E N S A F T"! Zwischen den Spielen saßen Jo-Jo und Tanne auf einer breiten Marmorbank, als sie von drei jungen Polen angesprochen wurden. Die Beiden bekamen eine polnische Fahne geschenkt, was sie tief beeindruckte. Sofort revanchierten sie sich mit Pins, da sie aber nur zwei hatten, wurde sofort ein weiterer organisiert. Es war "Liebe" auf den ersten Blick und sie verfolgten fortan jedes Spiel der deutschen Mannschaft. Auch vor und nach den Spielen trafen wir sie und als sie auch noch ihren kleinen Bruder (8-10 Jahre alt) mitbrachten, war er direkt dick mit Jo-Jo befreundet. Dann füllte sich das Stadion recht schnell und am Ende waren es dann 10.000 Zuschauer. Mittlerweile waren wir ca. 400 deutsche Fans, allerdings sorgten die Wochenend-Schönwetter-Fans für kaum mehr Stimmung als vorher und als es erst einmal 3:1 für Polen stand, kam von ihnen kaum noch etwas. Die Stimmung in der Halle war bombastisch! Da lief es einem schon mal kalt den Rücken runter wenn über 9.000 Leute "POLSKA, POLSKA, POLSKA" skandieren. Dies lag vor allem auch an der phantastischen Akustik in dieser wunderschönen Halle. Im letzten Spielabschnitt haben wir dann erst eine Polonäse gestartet und danach das gesamte Drittel durchgesungen und -geklatscht. Auch wenn das Spiel 6:2 verloren ging, war es ein tolles Erlebnis. Nach dem Spiel wurden wir Fans dann vom Stadionsprecher besonders gelobt und bekamen von den polnischen Zuschauern "Standing Ovations"! Der nächste Schauer, der einem über den Rücken lief. Danach ging es dann mit Polizeischutz zurück zum Hbf.! Wir hatten mittlerweile herausgefunden, das die Policja dafür da war uns zu schützen und nicht um uns zu überwachen. Diesmal standen sie direkt neben der Bushaltestelle und warteten gemeinsam mit uns auf den Bus. Da wir aber ein so schönes Gastgeschenk abgegeben hatten, war es eh nicht zu erwarten, daß wir in Schwierigkeiten kommen könnten. Außerdem hatten wir auf den vielen Busfahrten mittlerweile schon viele Leute kennengelernt, die deutsch sprechen konnten. Wir hatten keinerlei Probleme und fühlten uns jederzeit sicher.

Das Maskottchen

4. Spiel (vs. Estland)

Sonntag: Am Vormittag haben wir Kleinigkeiten erledigt, wie zum Beispiel Karten schreiben und ähnliches. Jo-Jo hatte 25 (!) Karten vorbereitet! Er brauchte nur noch die Adresse aufkleben, den richtigen Text dazu finden und die richtigen Sachen ankreuzen. Eine geniale Idee! Natürlich alles selbstklebend. Damit die Briefmarken richtig gut halten, schlug er vor sie mit Starkbier zu befeuchten, leider hatten wir am nächsten Tag auf dem Postamt kein Piwo dabei. Dann ging es mit dem Bus zum Hbf. und dann wie immer zu Fuß zur Halle. Dort begann um 15:00 Uhr das Spiel Deutschland - Estland. Am Eingang wurden wir dann per Handschlag begrüßt und nur noch halbherzig abgetastet. Auch die Rucksäcke wurden nur noch locker abgetastet. Die Ordner (Ochronia) hatten mittlerweile vertrauen zu uns und zeigten dies auch offen. Zwar gewannen wir das Spiel mit 3:2, trotzdem war das eine schlechte Leistung der Mannschaft, wir hätten locker 10 Tore machen müssen. Schlechter als die Deutschen waren nur noch die Schiedsrichter, was die sich leisteten war eine Frechheit und wenn man die 500 Zuschauern dazu nimmt, konnte man wirklich meinen man wäre bei einem Regionalliga NRW Spiel. Zugegeben viel schneller, aber genauso grausame Entscheidungen und eine klägliche Chancenauswertung. Trotzdem wurden die letzten zehn Spielminuten durchgefeiert, nach dem letzten Drittel gegen Polen eine Galavorstellung und für manche schon fast an der Grenze der Belastbarkeit, da doch der eine oder andere Fan intensiv das Nachtleben von Katowice genoß...
Danach gingen Melanie, Sibbi, Domme, Hägar, Jo-Jo, Lunge und Tanne in die kleine Halle (Satellite) wo Dänemark gegen Holland spielte. Der Gelbe und Herbie zogen es lieber vor im Pitsburgh ein Piwo zu sich zu nehmen. Eine knuffige Halle, die für die Regionalliga geradezu ideal wäre. Man sitzt oder steht etwas erhöht und ist richtig nahe am Geschehen dran. Fragt mich aber bitte nicht wieviel Zuschauer da rein gehen, die Schätzungen gingen von nicht einmal 2.000 bis knapp 5.000... Dort trafen wir auch die beiden dänischen Fans wieder, die mittlerweile Unterstützung von ca. 15 weiteren bekommen hatten. Doch mit diesen recht betrunkenen "Weekend hoppers" wollten sie nichts zu tun haben und stellten sich woanders hin. Wir unterstützten die Dänen, auch wenn zu diesem Zeitpunkt ein Sieg der Tulpenpflücker besser für uns gewesen wäre. Aber 1. würden wir ja niemals für die Holländer schreien, 2. gibt es zwischen Dänemark und Deutschland seit der B-WM in Dänemark eine Freundschaft und 3. würden wir ja niemals für die Holländer schreien... Das Spiel war von Nicklichkeiten auf beiden Seiten geprägt und endete mit einem für die Niederlande schmeichelhaften 2:2. Hägar und Jo-Jo zog es zwischenzeitlich in eine Kneipe in der Nähe, sie stoßen aber nach dem Spiel wieder zu uns. Was mit den anderen beiden war weiß ich gar nicht mehr, naja - zumindest gingen sie nicht in Polen verloren. Danach ging es wieder mit dem Bus zurück ins Hotel. Das mit dem Bus war eh eine Sache für sich. Normalerweise kauft man die "bilets" am Kiosk oder in einem extra Laden. Wir zogen es aber vor beim Busfahrer zu zahlen. Manchmal kostete die Fahrt 3 Schloten, fuhren wie mit einer anderen Linie (andere Gesellschaft) kostete die Fahrt nur 2,30. Manchmal wollten die Fahrer auch gar kein Geld oder hatten nicht genug Karten da. So haben wir fast immer was anderes bezahlt, wurden aber - zum Glück - nie kontrolliert.

Spielfrei - Katowice

Montag: Zweiter spielfreier Tag. Eigentlich wollten wir an diesem Tag nach Krakau fahren, da aber nicht alle frühzeitig aus dem Bett kamen und wir recht spät beim Frühstück saßen, wurde der Trip gecancelt und auf Donnerstag verschoben. Es wollten ja alle früh schlafen gehen, aber irgendwie hat das nicht so richtig geklappt. Beim Frühstück war der Sibbi ganz lieb zum Jo-Jo und alle anderen sprangen direkt darauf an und kümmerten sich rührend um unsere #13. Ihm wurde jeder Wunsch von den Augen abgelesen und er wußte gar nicht womit er das verdient hatte. Da wir uns im Hotel bereits beim Personal sehr beliebt gemacht hatten, wurden wir von Kasia gebeten doch einen Eintrag ins Gästebuch zu machen. Eine große Ehre, da nicht viele in dieses Buch geschrieben haben und gerade in den letzten 10 Jahren nur ein paar wenige Eintragungen vorhanden waren. Teilweise jahrelang gar nichts. Nachdem wir uns was Nettes einfallen lassen haben und noch eine kleine Zeichnung angefertigt hatten, ging es mit dem Bus nach Katowice. Dort stand erst einmal ein Stadtbummel auf dem Programm. Zur Stärkung nahmen wir ein leckeres Mahl in der Pizzaria "La Strada" ein. Zwar etwas teurer als der Durchschnitt, aber immer preiswert, außerdem hatten die Kellnerinnen sehr kurze Röcke... So wie eigentlich die Hälfte der weiblichen Bevölkerung... Danach ging es weiter durch die Stadt und im Kaufhaus "Skarbek" erstanden wir dann kleine, mittlere und große Häschen mit einer Möhre. Schließlich wollten wir etwas typisches von der Möhren-WM. Dann ging es ins "MB" (Bitburger drink bar), wo sich nicht nur Jo-Jo sichtlich wohl fühlte. Nach einigen Piwos ging es weiter ins Pitsburgh, nur Melanie und Tanne machten sich auf den Weg zurück ins Hotel. Ein Bericht von Lunge folgt!!!

5. Spiel (vs. Kasachstan)

Dienstag: Mit dem Bus ging es ins Pitsburgh (außer Melanie und Tanne) um die neuen Bekannten zum Essen zu begleiten. Ein Bericht von Sibbi folgt!!! Alle Neune trafen sich dann bei strahlendem Sonnenschein zum Spiel Kasachstan - Deutschland. Wir wurden nun kaum noch von den Ordnern kontrolliert, da sie genau wußten, daß wir nicht mit in die Halle nehmen. Was sie nicht wußten war ist, daß es an einem Stand Möhrensaft- oder Cola Spezial (mit viel Wodka) gab und es so gar nicht nötig war etwas mit in die Halle zu schmuggeln. Obwohl es ein paar Idioten gab, die die Gutmütigkeit der Ordner ausnutzten und kleine Fläschchen mit Alkohol mit in die Halle brachten. Die meisten dachten schon vor Beginn der WM, daß dies wohl das entscheidende Spiel um den Gruppensieg sei. So war der Jubel über die erneute Führung in der Tabelle auch bei den neu zugereisten Fans groß. Ab diesem Tag gab es ständig neue Zuschauer und andere fuhren wieder zurück. Der harte Kern blieb natürlich bis zum Ende der WM. Auch unsere polnischen Freunde waren natürlich wieder mit von der Partie. Nach der klaren 5:0 Führung wurde nur noch abgefeiert! Da störten auch die beiden Gegentreffer der Kasachen nicht mehr. Nach dem Spiel ging es direkt zurück ins Hotel. Dort hatte dann einer - nicht wahr Sibbi - nach ein paar Piwo Cola diverse Sprachprobleme und erfand kurzerhand neue Wörter wie: Qualifikartieren oder Komplikartieren. Andere waren nicht mehr in der Lage diese neuen Worte zu behalten, um sie hier im Nachbericht zu erwähnen...

6. Spiel (vs. Dänemark)

Mittwoch: Mit dem Bus ging es bei 30°C nach Katowice, dort haben wir uns dann zum "MB" begeben, wo wie uns draußen in die herrlich warme Sonne gesetzt haben. Nur Hägar fand das Wetter nicht so toll, er steht da eher auf skandinavische Temperaturen, da half auch seine Pfandfinderhose nichts, die man mittels Öffnen zweier Reisverschlüsse in eine kurze Hose verwandeln kann. Dann ging es zum Spiel Deutschland - Dänemark, welches 3:2 gewonnen wurde. Hier waren die "weekend hoppers" nicht mehr da, dafür waren ca. 30 andere Fans für die letzten vier Dänemarkspiele angereist und diese wurde dann von den beiden anderen Dänen akzeptiert. Beim Spiel selber hatten wir viel Spaß mit den ganzen Dänen und wir machten sogar eine Polonäse mit ihnen. In der Halle war es so warm, daß es allein mit Trikot ohne T-Shirt drunter schon kaum auszuhalten war. Nach dem Spiel ging es noch einmal zurück ins "MB" und die Sonne verwöhnte uns weiter. Naja, wenn Götter reisen... Dann ging es mit dem Bus zurück ins Hotel, wo eine geschlossene Gesellschaft das Restaurant blockierte. So wurden wir in einen kleinen Raum umquartiert, welcher Samttapeten an den Wänden hatte. So etwas feines und mit Liebe ausgestattetes findet man normalerweise nur wenn man ein Schloß besichtigt.

Spielfrei - Krakau

Donnerstag: Auch an diesem Tage wurden wir mit knapp 30°C verwöhnt und ohne Frühstück ging es für Melanie, Hägar, Sibbi, Lunge, den Gelben und Tanne mit dem Bus nach Kattowice, um dann mit dem Zug nach Krakau zu fahren. Wir wußten nicht genau was uns erwarten würde, da jemand gehört hatte, daß die Polen am Gründonnerstag Ostern feiern würden und so alle Läden geschlossen wären. Dies sollte sich aber genauso als Ente erweisen, wie die angeblich teure Zugfahrt. Für DM 4,20 ging es mit so etwas wie eine "S-Bahn" auf die 78 Km, für die wir eine Stunde und 50 Minuten brauchten. In Krakau, einer absoluten Touristenstadt, angekommen wollte Tanne den Ausgang Centrum nehmen, Hägar bestand aber auf den anderen Ausgang und so landete an der neuen Hütte. Nicht gerade die beste Gegend, aber so können wir wenigstens sagen, daß wir auch diesen Teil gesehen haben, was wohl nicht viele Krakau Besucher von sich behaupten können. Dort ging es ins "Domino", wo einige frühstückten, andere nur einen Kawa (Kaffee) zu sich nahmen. Von dort ging es durch einen schönen Park zur alten Stadtmauer, die wohl vollständig erhalten ist, da Krakau weitgehend vom Krieg verschont geblieben war. Als wir durch das Stadttor kamen dachten wir, wir wären in einer anderen Welt. Eben noch recht hohe graue Häuser, nun plötzlich alles etwas farbiger, kleiner und überall Geschäfte. Diejenigen, welche noch nichts gegessen hatten, versorgten sich erst einmal bei einem Bäcker, wo es wirklich leckere Sachen gab. Von dort kamen wir zu dem riesigen Marktplatz, viele Buden aufgebaut waren. Wenn es nicht brütend heiß gewesen wäre, hätte man meinen können, daß wir über einen Weihnachtsmarkt laufen. Dann wurde sich an einer Kneipe nach draußen gesetzt, wo dann der eine oder andere erst einmal ein Piwo zu sich nahm. Von dort über die Straße und ein Döner wurde eingeschmissen. Dann kamen wir an den 12 Aposteln vorbei, wovon wir aber "nur" acht mit Namen benenn konnten. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, daß wir nur zwei nicht sehr gläubige Katholiken dabei hatten. Von dort aus ging es zur Burg, die über der Stadt thront. Da es schon Nachmittag war, konnten wir nicht mehr in die einzelnen Gebäude rein, was die meisten aber eh nicht vorhatten. Trotzdem eine schöne Anlage. Am Fuße der Burg kauften wir dann noch einige Souvenirs ein, wobei Sibbi mit einem großen Schachbrett den Vogel abschoß. Danach wieder Stadtbummel - Bierchen - Stadtbummel und dann haben wir zu Abend gegessen. Mit Erschrecken mußten wir feststellen, daß die Polen Pizza mit eklig viel Ketchup zu sich nehmen, ich will hier bewußt das Wort "essen" vermeiden. Zurück fuhren wir dann mit einem etwas besseren und auch schnelleren Zug. Es handelte sich um eine ausrangierte 1. Klasse, die aber noch gut in Schuß war. Dafür kostete die Fahrt dann auch fast DM 7,50 :-)) Wir kamen dann recht spät wieder im Hotel an.
Hier folgt nun ein kurzer Bericht (von Jo-Jo) darüber, wie es den Nicht-nach-Krakau-Fahrern an diesem Tag erging: Es handelte sich dabei um Domme, Herby und mich (Jo-Jo). Obwohl natürlich ein Krakau-Besuch versprach, sehr interessant zu werden, hatten wir drei uns entschlossen, an diesem Tag mal eine Auszeit zu nehmen und unseren arg strapazierten Gliedern eine Ruhepause zu gönnen. Nachdem wir die anderen Reiselustigen morgens verabschiedet hatten, gingen wir zurück auf unsere Zimmer und betrieben ein wenig Augenpflege. Zur späten Mittagszeit haben dann Domme und ich in unserem Hotel ein sehr gepflegtes Mal zu uns genommen. Herby war dazu noch nicht zu ermutigen. Egal, uns hat es wie immer sehr gut geschmeckt. Danach ist Domme wach geblieben, meinereiner hat sich noch mal aufs Ohr gehauen. Gegen ca. 17.30 Uhr war Herby immer noch nicht zu erblicken, ich aber war nun doch der Augenpflege überdrüssig. Da Petrus uns wieder mit schönstem Sommerwetter beglückte, beschloß ich, einen kleinen Rundgang um die Hotelanlage zu unternehmen. Gut ausgeruht und bestens gelaunt begab ich mich zum Hotelausgang. Hier ereignete sich folgendes: Domme, der die ganze Zeit schön in der Sonne verbracht hatte, kam mit einem schreckverzerrten Gesicht auf mich zugestürmt und sagte mit aufgeregter Stimme: "Du Jo-Jo, da braut sich etwas zusammen, mir ist ganz unwohl!" Über Dommes Verhalten sehr überrascht, blickte ich sofort gen Himmel und antwortete ihm: "Aber Domme, was soll sich denn da zusammenbrauen, es ist doch schönstes Wetter und kein Wölkchen trübt den blauen Himmel." Nach kurzer Aussprache war das Mißverständnis aufgeklärt. Domme hatte im Laufe des Nachmittags beobachtet, wie sich in zunehmendem Maße Motorradfahrer auf dem Parkplatz hinter unserem Hotel versammelten. Da Domme mit der Motorradfahrerszene nicht so vertraut war, bereitete ihm diese Tatsache ein wenig Unbehagen. Wie für gute Touristen unerläßlich, begaben wir uns zum 1. Obergeschoß und nahmen die Sache von dort aus in Augenschein. Hier bot sich uns die Möglichkeit, die imposante Szenerie sehr gut zu beobachten. Imposant deshalb, weil bis zu diesem Zeitpunkt ca. 15 Biker ihre Gefährte (von dicken fetten Harleys und Gold Wings bis hin zu reinrassigen Rennmaschinen war alles vertreten) fein säuberlich nebeneinander abgestellt hatten und über Benzin redeten. Spätestens jetzt war Domme zu beruhigen, da die Jungs ein absolut motorradfahrertypisches friedliches Verhalten an den Tag legten, es sich also nicht um irgendeinen streitsuchenden wüsten Rockerverschnitt handelte, von dem man irgendwelchen Ärger erwarten konnte. Alle Unklarheiten waren nun beseitigt, wir begaben uns wieder zur sonnenverwöhnten Veranda vor dem Hotel und der späte Nachmittag nahm seinen Lauf. Domme orderte BIER. Dieses schien wohl Herby gewittert zu haben, denn er erschien kurz darauf im Türrahmen und gesellte sich zu uns. Zu dritt konnten wir nun weiterhin beobachten, wie sich immer mehr Biker versammelten. Nun fast im Minutentakt kamen sie von rechts und links angerauscht um sich mit den anderen zu treffen. Da sich die ersten aber schon wieder vom Parkplatz entfernten (!?!?!), mußten wir nun doch mal nachfragen, was da im Busch ist. Ein Biker, der auf dem Weg zum Entsafter an unserem sonnigen Beobachtungspunkt vorbeikam, gab bereitwillig Auskunft. Es handelte dabei um Motorradfahrer aus der Kattowitz-Region, die auf unserem Parkplatz nur einen Zwischenstop eingelegt hatten, um sich danach möglichst gemeinsam zum endgültigen Ziel, ein riesiges Ostertreffen, zu begeben. Oh, wie mich das an meine eigene Motorradzeit erinnerte. Beim Anblick dieser vielen scharfen Bikes konnte ich so richtig schön in Erinnerungen schwelgen, es war einfach ein wunderschöner Augenschmaus und ein akustischer Leckerbissen noch dazu. So langsam aber sicher verabschiedete sich dann auch die Sonne von uns und wir konnten in aller Ruhe auf unsere Krakau-Rückkehrer warten, die dann auch, ein wenig später als erwartet, erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken von ihrem Ausflug heimkehrten. Nachdem wir unsere vielen Eindrücke und Erfahrungen ausgetauscht hatten, waren wir uns alle sicher, daß wir mal wieder einen richtig schönen Tag erlebt hatten.

Das offizielle Logo

7. Spiel (vs. Großbritannien)

Freitag: An diesem Tage stand nun das wirkliche Endspiel auf dem Programm. Polen hätte man ja wegen dem Heimvorteil Chancen eingeräumt, Dänemark vielleicht Außenseitermöglichkeiten, Kasachstan hatte man als den größten Widersacher gesehen, aber die Briten hatte keiner auf der Rechnung, da schon eher die Dänen. Wir fuhren früh los und gingen erst einmal Shopping machen. Dann ging es zur Halle zum (End-)Spiel Deutschland - Großbritannien, wo wir wieder unsere polnischen Freunde trafen. Da der "Kleine" kein Geld hatte, nahm "Papi" Jo-Jo ihn unter seine Fittiche und so umsonst mit in die Halle. Zuerst war die Begegnung recht ausgeglichen, doch nach der Führung im zweiten Drittel kamen die Deutschen immer besser ins Spiel. Beim 3:0 gab es das erste häßliche Stockfoul eines Briten, doch der überforderte Schiri gab nur 2+2 Strafminuten wegen hohen Stock, obwohl der deutsche Spieler eine blutende Verletzung davontrug. Nach dem 5:0 verlor Bishop (3) die Beherrschung und schlug einem deutschen Spieler (Reichel?) seinen Stock mit voller Wucht ins Gesicht. Alle von uns haben noch nie soviel Blut bei einem Eishockeyspiel gesehen. Selbst mit einer Schaufel konnten die Helfer das Blut nicht vom Eis kratzen. Zuvor lief aber ein Spieler herum und sammelte die Zähne ein... Folge: Lächerliche 2+2, aber das hatten wir ja schon... Als wir später wieder in Neuss waren erfuhren wir, daß das Foul einen Kieferbruch und der Verlust von acht Zähnen zur Folge hatte. Zumindest wurde Bishop nicht zum besten Spieler der Briten gewählt, dies hätte wohl heftige Ausschreitungen zur Folge gehabt. Neben dem Sieg gab es aber noch ein paar andere positive Dinge zu berichten. So hörten wir im ersten Drittel plötzlich von draußen laute Trommelklänge und laute Anfeuerungsrufe. Da sahen wir auch schon die ca. 30 dänischen Fans, die gekommen waren um uns zu unterstützen. Losgelegt wurde erst einmal mit einer ausgiebigen gemeinsamen Polonäse. Danach wurde die deutsche Mannschaft gemeinsam lautstark angefeuert. Als sie sich dann im letzten Spielabschnitt zu ihrem eigenen letzten Spiel aufmachten wurden sie von uns auf eine Art und Weise verabschiedet, die einem einen kalten Schauer über den Rücken. "...und sooo sehen Freunde aus..." Schön war auch, daß die deutschen Cracks direkt nach dem Spiel geehrt wurden und ihre Goldmedaille bekamen, so konnten die Fans mitfeiern.
Diesmal blieben wir nicht in der Halle, da wir die anderen Fans noch verabschieden wollten. So gingen wir in eine Pizzaria, die in einer Unterführung lag, welche einige von uns schon vorher mal aufgesucht hatten. Sie nennt sich Chicago und war das "deutsche Eck" bei dieser WM. Dort sahen wir dann an der Wand das Logo von der Bunten Mischung Deutschland (BMD), welche bei der WM auch Bunte Möhren Deutschland genannt wurden. Einige von uns wurden spontan Mitglied, da es sich um eine eher lockere Verbindung von Eishockey Fans handelt. Danach brachte Jo-Jo den "Kleinen" wieder umsonst in die Halle und wir schauten uns das Spiel Polen - Niederlande an. Das war das erste Mal, daß wir in den oberen Rängen saßen und hatten einen tollen Überblick. Als die über 8.000 Zuschauer dann Polska - Polska - Polska schrien oder HEY - HEY -HEY losließen war das Glück perfekt. Melanie, Lunge, Hägar und Tanne saßen im Block, während der Rest von uns ganz oben bei anderen polnischen Fans stand. Wir hatten extra ein Plakat angefertigt auf dem stand: "Deutschland bedankt sich beim polnischen Volk" - Dies natürlich auf polnisch. Im ersten Drittel wurde es mehrmals hochgehalten und in der ersten Drittelpause dort aufgehangen, wo wir sonst immer standen. Als wir wieder auf unseren Plätzen waren war es noch da, doch kurz darauf war es plötzlich weg. Darüber regten sich unsere polnischen Freunde so dermaßen auf, daß sie alle Ordner und die Leute im Block befragten, bis sie innerhalb weniger Minuten aus den über 8.000 Leuten die schuldigen Zwei herausfanden! Alle Achtung! Wenn hinter den Beiden nicht welche gesessen hätten, die kein Bock auf eine Schlägerei in ihrer Nähe gehabt hätten, wäre es direkt losgegangen. So drohten sie den beiden nur Prügel nach dem Spiel an. Als dann ca. 50 polnische Fans irgend etwas über die Fahne sangen, wurden die beiden immer nervöser. Nachdem das 3:1 für Polen fiel und alle jubelnd aufstanden, rannten die beiden wie von der Tarantel gestochen quer über die Sitze um sich zu verpieseln. Zumindest legte sich der eine noch mächtig auf die Nase. Nach dem 5:1 Sieg der Polen brachten uns unsere Freunde noch zum Bus und verabredeten sich mit uns für den nächsten Tag.

Letzter Tag - Rückfahrt

Samstag: Nachdem alles gepackt war und wir gefrühstückt hatten, bastelten wir noch ein Bilderrahmen zusammen, den wir dann dem Personal des Hotels geschenkt haben. Zwischenzeitlich verließ uns der Gelbe in seinem "Luxusschlitten" und versprach demnächst mal in Neuss und/oder Dortmund vorbei zu schauen. Dann püngelten wir das Gepäck zum Bus, um es später im Hbf. einzuschließen. Dort trafen wir dann zumindest einen Teil unserer Freunde und gingen erst einmal einkaufen. Apropos EINKAUFEN, habe ich euch schon erzählt das wir uns nicht nur mit Silber, sondern auch mit elend vielen Fanartikeln (Trikots, Schals, Pins, Pullover Anhänger, Nadeln, etc. etc. p.p.p.) eingedeckt haben? Gut, dann mache ich das auch nicht. Nachdem Jo-Jo, Herbie und drei Polen im MB verschwunden waren, gingen Melanie, Lunge, Hägar, Sibbi, Domme und Tanne mal wieder in die Pizzaria Chicago in der Unterführung. Dort tauchte dann plötzlich der letzte Pole auf und wartete, bis wir aufgegessen hatten. Dann mußten wir mit erschrecken feststellen, daß Jo-Jo und die anderen freiwillig das MB verlassen hatten, da sie noch was erledigen wollten. Allerdings trafen wir sie schnell wieder und liefen noch ein wenig herum, ehe wir uns um 17:00 Uhr auf den Bahnsteig begaben. Kurz vorher verabschiedete sich schon der "Kleine" von uns, was nicht nur bei ihm, sondern auch bei Jo-Jo reichlich Tränen hervorrief. Nach einem kurzen heftigen Abschied machte sich der Zug in Richtung Warschau auf. Dieser war schon um Klassen besser, als der von der Hinfahrt. In Warschau dann schnell das Gleis gewechselt und da ging es Minuten später auch schon weiter. Dieser Zug, von Moskau nach Köln, war dann richtig gut. Im Liegewagen hatten wir zwar Probleme das ganze Gepäck zu verstauen, aber irgendwie ging es dann doch. Jeder Waggon hatte seinen eigenen Begleiter, der uns mit reichlich Piwo versorgte. An dem Abend lernten wir dann noch einen netten Herner Fan kennen, ja so etwas gibt es wirklich! Irgendwann zog es aber alle ins "Bett" und am frühen Morgen waren eigentlich alle recht fit. Jo-Jo löste für uns noch Tickets bis Düsseldorf nach, so daß wir drei in Dortmund nicht umsteigen mußten. Lunge, Sibbi, Domme und Hägar stiegen dann in Dortmund aus und Herbie blieb noch bis Bochum bei uns. In Düsseldorf flott zwei S-Bahn Tickets gelöst, da ging es auch schon weiter und am Ostersonntag um 9:18 Uhr hatten wir wieder Neusser Boden unter den Füßen. Schnell ins Taxi und ab nach Hause, man war das eine schöne Reise!!!


Hier die Ergebnisse und Abschlußtabelle der B-Weltmeisterschaft.
Beginn:   Paarung:                           Erg. Sportstätte:

Mittwoch, den 12.04.00
14:00 Uhr Großbritannien - Estland           5:6  Satellite
16:00 Uhr Deutschland    - Slowenien         7:2  Spodek
18:00 Uhr Niederlande    - Kasachstan        3:5  Satellite
20:00 Uhr Dänemark       - Polen             3:3  Spodek

Donnerstag, den 13.04.00
14:00 Uhr Slowenien      - Großbritannien    3:3  Satellite
16:00 Uhr Deutschland    - Niederlande       5:1  Spodek
18:00 Uhr Estland        - Dänemark          0:4  Satellite
20:00 Uhr Kasachstan     - Polen             5:2  Spodek

Samstag, den 15.04.00
14:00 Uhr Großbritannien - Niederlande       9:0  Satellite
16:00 Uhr Dänemark       - Slowenien         4:2  Spodek
18:00 Uhr Kasachstan     - Estland           4:2  Satellite
20:00 Uhr Deutschland    - Polen             2:6  Spodek

Sonntag, den 16.04.00
14:00 Uhr Slowenien      - Kasachstan        4:9  Satellite
15:00 Uhr Estland        - Deutschland       2:3  Spodek
18:00 Uhr Dänemark       - Niederlande       2:2  Satellite
20:00 Uhr Polen          - Großbritannien    4:6  Spodek

Dienstag, den 18.04.00 
14:00 Uhr Niederlande    - Slowenien         2:2  Satellite
16:00 Uhr Kasachstan     - Deutschland       2:5  Spodek
18:00 Uhr Dänemark       - Großbritannien    2:2  Satellite
20:00 Uhr Estland        - Polen             1:5  Spodek

Mittwoch, den 19.04.00 
14:00 Uhr Großbritannien - Kasachstan        3:1  Satellite
16:00 Uhr Deutschland    - Dänemark          3:2  Spodek
18:00 Uhr Niederlande    - Estland           4:5  Satellite
20:00 Uhr Polen          - Slowenien         5:1  Spodek

Freitag, den 21.04.00 
13:00 Uhr Slowenien      - Estland           2:3  Satellite
15:30 Uhr Großbritannien - Deutschland       0:5  Spodek
17:00 Uhr Kasachstan     - Dänemark          4:3  Satellite
19:30 Uhr Polen          - Niederlande       5:1  Spodek

Endtabelle     Spiele  Tore  Punkte
1. Deutschland    7    30:15   12
2. Kasachstan     7    30:22   10
3. Großbritannien 7    31:23    9
4. Polen          7    28:19    9
5. Dänemark       7    22:19    6
6. Estland        7    19:27    6
7. Slowenien      7    16:31    2
8. Niederlande    7    13:33    2

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